3. Ausgangspunkte für ein neues, zukunftsfähiges Wording

3.1 Allgemeines | 3.2 Thema ‚Katastrophismus‘ | 3.3 Thema ‚fehlender Klartext‘ | 3.4 Thema ‚Rollenverteilung in Debatten‘ | 3.5 Begriffsdefinitionen ‚Wording‘ & Co


Für diese Handreichung gehen wir Autoren von folgenden Grundannahmen aus:

3.1 Allgemeines

  • „Wer die öffentlichen Zustände ändern will, muss bei der Sprache anfangen.“ (Konfuzius)
  • Wording bzw. Framing kann sehr wirksam sein. Das zeigt z. B. der Frame ‚Wirtschaftsflüchtlinge‘; Definitionen der Begriffe ‚Wording‘, ‚Framing‘, ‚Grunderzählung‘ etc. ().
  • Die Veränderungswilligen – wir Autoren nennen sie Proaktive – besitzen bislang keine Deutungshoheit. Zur Erlangung derselben können ein anderes Wording sowie neue Grunderzählungen (‚Narrative‘) beitragen.
  • Was man bspw. einer:einem Zwölfjährigen nicht erklären kann, kann man nicht mehrheitsfähig darlegen. Auch sind lange Sätze, Substantivierungen, der Einsatz von Fremdwörtern sowie ein bürokratisch-akademisches Deutsch so weit wie möglich zu vermeiden.
  • Aus einem neuen Wording kann eine neue Grunderzählung (‚Narrativ‘) hervorgehen. Auch diese ist so anzulegen, dass sie von Zwölfjährigen verstanden werden kann.
  • Schon durch kleine sprachliche Verschiebungen kann man Veränderungen im Weltbild erreichen. Ein Beispiel: Das viele Jahre lang so bezeichnete ‚Familienministerium‘ könnte bspw. künftig als ‚Ministerium für Gender und generationengerechtes Zusammenleben‘ bezeichnet werden.

  • Die Begriffe ‚wir‘ und ‚uns‘ sind mit Bedacht zu benutzen, da immer klar sein muss, wer bzw. welche Gruppe damit jeweils gemeint ist. Hierfür ist in Diskussionen zunächst das ‚Wir‘ zu definieren, bspw. durch einen Satz wie: ‚Wir im globalen Norden‘ ( ‚Staaten/Nationen, die frühindustrialisierten‘). Zu vermeiden ist ein polarisierendes ‚Wir‘: ‚Wir‘ soll i. d. R. nicht dazu dienen, um sich von anderen Gruppen abzugrenzen.
  • Auch Proaktive haben Angst und sprechen dies aus: Angst vor dem möglichen ökologischen Kollaps. Angst vor dem Weniger. Angst vor Veränderung. Das ist zutiefst menschlich ( ‚Hinweis zu Klimaangst‘).
  • Proaktive erwähnen ihre Sterblichkeit: Das erdet. Man kann auch für etwas sein. Wichtig ist, dabei konkret zu sein: z. B. für die Abkopplung der Mieten von Spekulation. Für die Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien.a Für eine angstfreie Daseinsvorsorge. 
Erläuterungen zu (a)

a Elisabeth Wehling lehnt den Begriff ‚erneuerbare Energien‘ ab, da hier nahegelegt werde, dass Menschen immer wieder etwas tun müssen, um die Energie zu ernten: „Das Wort ‚erneuerbar‘ macht die Nutzung unerschöpflicher Energiequellen in unseren Köpfen anstrengend. Und es impliziert zugleich, dass Wasser, Sonne, Erdwärme und Wind verschleißen, indem wir ihre Energien nutzen. Denn was erneuert werden muss, ist vorher abgenutzt worden“ (Wehling 2016, 189). Korrekter wäre der Begriff „sich erneuernde Energien“, vgl. ebd., 189. 


3.2 Thema ‚Katastrophismus‘

Katastrophismus ist kontraproduktiv. Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.

  • Schreckensnachrichten‘/Warnungen/Katastrophismus/Kassandra-Rufe verpuffen.
    • Es folgen Beispiele für Katastrophen, die berechtigterweise als ‚heftig‘ wahrgenommen werden sollten, nach unserer Einschätzung jedoch politisch/medial/gesellschaftlich nicht angemessen eingeordnet wurden:
      • Fukushima, 2011 >> Eine Abkehr von der Atomkraft sowie eine konsequente Hinwendung zu erneuerbaren Energien haben trotz dieser ‚größten anzunehmenden Katastrophe‘ nicht stattgefunden.
      • Krefelder Studie, 2017: „¾ aller Insekten sind seit 1989 verschwunden.“1 >> Ein paar Zeitungsartikel, Aktivitäten in Bayern, doch ein bundesweites wirkmächtiges gesellschaftliches Echo gab es nicht.
      • Ahrtal, 2021, Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, in den Niederlanden, in Belgien und in Luxemburg, die meist auf die Ereignisse im Ahrtal verkürzt wird. >> Auch das Ahrtal gilt den meisten Mitbürger:innen Deutschlands offensichtlich noch als ‚weit weg‘.

  • Der Umweltpsychologe Per Espen Stoknes liefert uns einen Ansatz zur Erklärung der politischen/medialen/gesellschaftlichen Hindernisse auf dem Weg zu konsequentem Überlebenshandeln.
    • Die Fünf Defensivlinien oder ‚Fünf Dʼs (‚Five Defenses‘, nach Stoknes 2015):

      1. Distance – Entfernung, zeitlich, räumlich, persönlich (>> Nähe: Es fehlt das Gefühl/ Bewusstsein, dass es eine:n selbst betreffen könnte: ‚Ja, was heißt/bedeutet es denn für mich?‘)
      Mögliche Antworten auf die Frage ‚Was sind die Dinge, die demnächst mit einiger Wahrscheinlichkeit aufgrund der multiplen Krise eintreten?‘: ‚Mangelerscheinungen‘ im medizinischen Bereich durch fehlende (Herz-)Medikamente; durch Lieferengpässe bei bestimmten Wirkstoffen; man stelle sich vor, gängige Diabetes-, Bluthochdruck- oder Krebsmedikamente oder Antidepressiva wären nicht lieferbar. Und: soziale Verwerfungen; Armut größerer Teile der Bevölkerung in Deutschland durch zuvor nicht eingeforderte und deshalb fehlende Klimagerechtigkeit; massive Beeinträchtigungen durch von Extremwettern verursachte Infrastrukturzerstörungen; weitere Pandemien; Demokratie- und Rechtsstaatverlust; Krieg.

      2. Doom (=Untergang) – Thema meiden wg. Hilflosigkeit, die stetige Wiederholung führt zur Abstumpfung. Die Botschaft der Angst geht ‚nach hinten los‘.

      3. Dissonance – Mindern durch Relativierung, die Welt sich so zurechtdenken, dass es passt: Eine wesentliche Aufgabe des Verstandes ist, das zu rechtfertigen, was das Unterbewusste entschieden hat.b

      4. Denial – Leugnen beruht auf Selbstverteidigung und nicht auf Unwissenheit, Intelligenz oder zu wenigen Informationen.

      5. Identity – Identität: Wir Menschen filtern Nachrichten durch unsere persönliche, berufliche und kulturelle Identität. Die Identität setzt sich über die Fakten hinweg.

Fazit: Es ergibt keinen Sinn, frontal gegen die Fünf Dʼs anzugehen. Es geht bildlich gesprochen darum, um die ‚mentale Schutzmauer‘ herum zu gehen. Hierzu können z. B. ein neues Wording und eine neue Grunderzählung beitragen. Damit vermeidet man auch die immer gleichen Diskussionen, bei denen man gar nicht zum Punkt kommt, sondern sich in Details und Einzelfällen verfängt.

Erläuterungen zu (b)

b „Der Hirnforscher Gerhard Roth von der Universität Bremen drückt es noch radikaler aus: Nicht die Vernunft lenke primär unser Handeln, sondern Affekte und Emotionen. Das geschehe oft unbewusst“ (Osterath 2018). Harald Welzer beschäftigt sich ausführlich mit der sog. kognitiven Dissonanzreduktion (vgl. Welzer 2016, 32f.). 

Kein Narrativ, sondern eine Feststellung:
Menschen wollen dazugehören. Menschen tun, was alle tun.

Der Psychologe Robert Cialdini hat herausgefunden, welche Art der Kommunikation besonders motivierend/verhaltensändernd wirkt: die Mitteilung, dass sich die Mehrheit der Nachbar:innen oder Mitbürger:innen bereits so und so verhalte. Die soziale ‚Norm‘ – ‚ich mache, was alle tun‘ – ist als Verhaltensmaßstab offensichtlich sehr, sehr wichtig (vgl. Schnabel 2022, 175f.). So führt Matthias Sutter (2020) dazu Folgendes aus: „Dazugehören und so leben zu wollen wie andere ist ein sehr starkes Motiv menschlichen Verhaltens.“ Das bedeutet: Solange ‚alle‘ fliegen, wird geflogen. Deshalb hat das mitgeteilte eigene Verhalten (wenn auch nicht immer direkt sichtbar) eine große Außenwirkung (vgl. haltung.handbuch-klimakrise.de).
Wir Autoren haben den Eindruck, dass, solange der Staat menschheitsschädigende Dinge wie SUVs und Massenflugverkehr zulässt, viele Bürger:innen (unbewusst oder auch bequem-bewusst) davon ausgehen, dass diese Dinge demnach auch okay sind, denn – so geht wohl das Gedankenspiel – wenn diese Dinge wirklich so schädlich wären, wie Mitweltbewegte behaupten, hätte der Staat sie doch längst verboten, vgl. Nahrungsmittelzusätze, Fliegen, Kreuzfahrten, Tempolimit etc.

  • Weitere Hinweise zum Thema ‚Katastrophismus‘:
    • Oft wird das Waldsterben der 1980er-Jahre zur Gegenargumentation herangezogen: Dies sei nicht in der Form eingetreten wie prognostiziert. Doch es nützt schon rein logisch nichts, darauf zu verweisen, dass eine Voraussage in der Vergangenheit nicht eingetreten ist, um irgendetwas in der Gegenwart zu beweisen. Es geht um die jetzige Voraussage, und nur um diese. (Anmerkung: Das große Waldsterben ist damals letztlich aufgrund der umgesetzten Gegenmaßnahmen wie bspw. der Großanlagenfeuerungsverordnung nicht eingetreten.)
    • Viele Menschen, die als ‚Wohlstandsmenschen‘ gelten dürfen, glauben – egal, wie viel sie besitzen, nahezu egal, in welchem sozialen Milieu sie verortet sind –, viel verlieren zu haben, sodass sie den Jetzt-Zustand gegenüber Veränderung bevorzugen; sie haben Angst und sind angstgesteuert. Viele ‚wohlständige‘ Menschen verhalten sich in Krisen wie ‚verschreckte Kaninchen‘ und reagieren verlustangstgeplagt passiv-aggressiv; vgl. ‚Klopapier-Hamstern‘ in der Anfangszeit der Corona-Pandemie sowie die ‚(Speise-)Ölkrise‘ infolge der russischen Invasion.
    • Wer das emotionale Begreifen des Ist-Zustandes der Welt zulässt, wird nicht anders können, als seine bisherige Lebensweise, ja, u. U. weite Teile seiner Biografie in Frage zu stellen. Das wissen viele Menschen unbewusst – und viele kapseln sich gegen die ‚unbequeme Wahrheit‘ ab. Das mag auf den ersten Blick verständlich sein, denn leicht ist diese Selbstkonfrontation nicht – s. auch Spielfilm Don’t Look Up u. a. mit Jennifer Lawrence und Leonardo DiCaprio. Doch tatsächlich steht die Zivilisation auf dem Spiel und mit ihr große Teile des Lebendigen.
    • In proaktiven Kreisen wird viel darüber nachgedacht, wie eine positive, motivierende Grunderzählung (‚Narrativ‘) aussähe, die man den Mitbürger:innen erzählen könnte, damit sie bei der gesamtgesellschaftlichen Transformation mitziehen. Klar ist, dass den Menschen ihre Angst nicht durch ein fantastisch-positives Konsum-versprechendes ‚Narrativ‘ genommen werden kann. Jede einigermaßen realistische Grunderzählung wird die Botschaft des ‚Weniger‘ beinhalten.
    • Zu bedenken ist weiterhin Folgendes: Wer etwas zu Gutes vorgaukelt, ist nicht authentisch. Ehrlichkeit ist erforderlich. Wichtig ist, den Bürger:innen eine neue Perspektive zu geben, z. B. in Form einer angstfreien Daseinsvorsorge.
    • Ereignisse wie ‚Ahrtal‘ und ‚Fukushima‘ werden i. d. R. allesamt als Einzelfälle bzw. Unfälle wahrgenommen – weil sie nicht in eine übergeordnete Grunderzählung (‚Narrativ‘) eingewoben sind, die die Dinge in einen Gesamtzusammenhang, in ein Gesamtbild bringt: Eine solche allgemein bekannte, Einzelfälle in einen Gesamtzusammenhang stellende Grunderzählung gibt es bislang nicht. Eine Einbindung dieser Einzelfälle als zusammenhängende, auf eine gemeinsame Ursache zurückführbare Ereignisse in eine Grunderzählung würde dazu führen, dass es Allgemeinwissen wäre, das bspw. mehr Tanker auf den Ozeanen mehr Tankerkatastrophen bedeuten.
    • Dass wir, die Menschheit bzw. die Gesellschaft, ein im System liegendes Problem haben (das so groß ist, dass unsere Lebensgrundlagen existenziell bedroht sind), dem man nur mit Systemveränderung bzw. ins Gesamtsystem eingreifend begegnen kann, ist bislang kaum öffentlich vertreten worden bzw. nicht Teil der veröffentlichten Meinung.


3.3 Thema ‚fehlender Klartext‘

Auch Proaktive reden bislang keinen Klartext.

  • Proaktive untertreiben tendenziell oder drücken Dinge oft absichtlich vernebelt/verklausuliert/allgemein aus, weil sie
    • sich nicht Katastrophismus unterstellen lassen wollen bzw. sich nicht als Weltuntergangsprophet:innen diffamieren lassen möchten.
    • verhindern wollen, dass sich jemand von ihnen persönlich angegriffen fühlt (was leicht der Fall ist).
  • Das bedeutet: Proaktive weichen aus. Durch dieses Ausweichen und die verklausulierte Ausdrucksweise haben die Probleme alle letztlich nichts mit uns selbst zu tun und bleiben ‚schön theoretisch‘.
  • Proaktive vermeiden jedoch nicht nur die richtigen, treffenden Worte – sie haben eine entsprechende klare Sprache noch gar nicht entwickelt, d. h. selbst dann, wenn sie Klartext reden wollten, fehlten ihnen (teilweise) die Worte dafür:
    • Nicht einmal Proaktive können bislang präzise und knapp in Worte fassen, was ‚Sache ist‘, d. h., wie kritisch die Situation ist und wie umfassend die erforderlichen Maßnahmen ausfallen müssen. Dabei gilt: Was man nicht verworten kann, kann man auch nicht beschreiben, nicht erklären und nicht verstehen – und erst recht nicht emotional begreifen ().
    • Proaktive haben bislang ein zu kleines eigenes Wording. Dies stellen auch Bruno Latour und Nikolaj Schultz fest, wenn sie schreiben: Sie, die Proaktiven, sind „noch […] weit davon entfernt, auf ihre Weise und mit ihren eigenen Begriffen die Fronten um sie herum zu bestimmen und so die Gesamtheit ihrer Verbündeten und Gegner in der politischen Landschaft auszumachen.“2
    • Proaktive verwenden daher i. d. R. das Vokabular der ‚alten Welt‘ und verheddern sich darin, weil sie damit sogleich falsche Grunderzählungen mitschwingen lassen bzw. die falsche Geschichte erzählen.

  • Proaktive verwenden bislang oftmals verneinende Begriffe wie ‚Un-‚ ‚Anti…‘, ,Degrowth‘ oder verneinende Satzkonstruktionen mit ‚nicht‘ oder ‚kein‘. Solche Begriffe/ Sätze führen kognitiv jedoch zu den gleichen Frames wie das Originalwort: Der Hauptbegriff startet das Framing.c Dies ist ein weiteres wichtiges Argument für ein anderes, proaktives Wording. Und selbst dann, wenn man von ‚keinem Wachstum‘ oder ‚nach dem Wachstum‘ (‚Postwachstum‘) spricht, ist der Trigger (= Wachstum) gesetzt – und alle Geschichten, die man qua Sozialisation damit verbindet, schwingen mit und prägen die Atmosphäre des Gesprächs.3 Ein berühmtes Beispiel: Der Satz des ‚Watergate’- US-Präsidenten Richard Nixon – „I am not a crook“ [‚schlechter Mensch‘, ‚Betrüger‘] – hat das Gegenteil dessen bewirkt, was er sollte.
  • Mit einem anderen Wording kann man auf neue Weise Klartext sprechen. Fakt ist: Mit dem bisherigen Wording ist allgemein keine Deutungshoheit in der gesellschaftlichen und politischen Debatte erreicht worden. Ein neues Wording kann zur Deutungshoheit beitragen.
Erläuterungen zu (c)

c Vgl.: „Denn wann immer man eine Idee verneint, aktiviert man sie in den Köpfen seiner Zuhörer oder Leser. Einen Frame zu negieren bedeutet immer, ihn zu aktivieren“ (Wehling 2016, 52), vgl. auch: „Unserem Gehirn ist es vollkommen egal, ob wir eine Idee bejahen oder verneinen. Es tut in beiden Fällen dasselbe: Es ruft erst einmal die Idee auf, um die es geht. Nur so kann es ja begreifen, was es zu bejahen oder zu verneinen gilt“ (ebd., 55), s. auch: „Wann immer man in der politischen Debatte also gegen bestimmte Maßnahmen oder Ideologien argumentiert, verheddert man sich sprachlich – und damit gedanklich – in der Weltsicht des Gegners, anstatt in den Köpfen seiner Zuhörer einen Frame zu aktivieren, der von der eigenen politischen Weltsicht erzählt. Will man sich gegen abwertende oder diffamierende Angriffe eines Gegners verteidigen, darf man eben nicht dessen Frame aufgreifen, sonst propagiert man in den Köpfen der Zuhörer genau das Bild, das diese Frames zeichnen“ (ebd., 56). 


3.4 Thema ‚Rollenverteilung in Debatten‘

Proaktive benötigen Deutungshoheit. Dazu ist eine Beweislastumkehr notwendig.

Wir Autoren gehen von folgenden Grundannahmen aus:

  • Wer sich erklären muss, d. h. sich rechtfertigt, verliert i. d. R. die Diskussion.
  • Überzeugend ist man, wenn man souverän gesprächsführend in der Offensive ist, die Ruhe behält und nicht krampfhaft überzeugen will.
  • Überzeugend ist man, wenn man faktenbasiert-präzise freundlich-emotional das eigene Erleben der Klimakrise und des sechsten Massenaussterbens schildert.
  • Die Gesprächspartner:innen haben meist keine Ideen, wie es weitergehen soll. Man kann sie durch gezielte, offene Inwieweit- und W-Fragen in Erklärungsnot bringen.
  • Wer etwas verändern möchte, steht bislang i. d. R. unter ‚Erklärungszwang‘. Aber: Das gilt nur in einer unbegrenzten (leeren) Welt. Bei einer gesellschaftlichen Entwicklung, die bei einem ‚Weiter so‘ in die Katastrophe mündet, sind die Befürworter:innen des jetzigen Systems in der Erklärer:innen-Rolle. Erforderlich ist somit eine Beweislastumkehr, die Proaktive rhetorisch einfordern können, indem sie stets den Hauptgedanken kommunizieren, dass wir Menschen in einer begrenzten und vollen Welt leben: Die Verfechter:innen eines ‚Weiter so‘ müssen dann nicht länger nur behaupten, dass ein ‚Weiter so‘ okay ist, sondern es auch beweisen.

Proaktive müssen aus der Passivität herauskommen und eine aktive Rolle einnehmen.

In der aktiven Rolle kann man die Fürsprecher:innen des ‚Weiter so‘ in die Position der Sich-Rechtfertigenden drängen. Es folgen Beispiele für entsprechende Aussagen bzw. Fragen:

  • „Sie erklären ständig, was alles angeblich nicht geht. Aber das Einzige, was wirklich nicht geht, ist so weiterzumachen wie bisher.“
  • „Rechnen Sie mir das mal vor!“
  • „Wie stellen Sie sich das konkret vor?“

Wenn sie:er daraufhin nichts Konstruktives mehr zur Debatte beitragen kann, dann ist sie:er nicht glaubwürdig – und das müssen Proaktive dann gleichfalls kommunizieren.

Beispiele für Fragen, auf welche hin die Anhänger:innen des ‚Weiter so‘ den entsprechenden Sachverhalt vorrechnen/erklären sollen:

  • „Wie wollen Sie in Deutschland auf Null-Emissionen kommen, wenn Wind- und Solarenergie zurzeit in Deutschland etwa 7 % der Endenergie ausmachen – und wir dafür Jahrzehnte gebraucht haben?“4
  • „Wie wollen Sie weltweit auf Null-Emissionen kommen, wenn Wind- und Solarenergie zurzeit weltweit etwa 1,8 % der globalen Endenergie ausmachen?“5
  • „Wo ist er denn, Ihr Wasserstoff?“. Hier folgt gewöhnlich die Aussage, dass man selbigen importieren werde. Dazu ist festzuhalten, dass alle Staaten massiv an ihrer Energiewende arbeiten (werden) und somit absehbar gar keine erneuerbare Energie übrig haben werden, die sie in Form von Wasserstoff exportieren können. Dies gilt mit der Einschränkung, dass die höhere Zahlungsfähigkeit des globalen Nordens dazu führen könnte, dass größere Mengen Wasserstoff importiert würden. Dies würde dann jedoch zu Lasten des Fortschritts der raschen Energiewende im globalen Süden () gehen – womit das Gesamtziel der globalen Null-Emissionen verfehlt würde. (Anmerkung: Wasserstoff ist ein Energieträger, keine neue Energie.)
  • „Welche Konsequenz ergibt sich aus der Tatsache, dass alle Windkraftwerke Deutschlands zusammengenommen nur so viel synthetisches Kerosin generieren, wie für aus Deutschland abfliegende Passagiere benötigt wird?“6 d
  • „Wo sind sie denn, Ihre CO2-Sauger im industriellen Maßstab? Und wo soll die Energie dafür herkommen? Und mit welchem Geld in diesem ökonomischen System wollen Sie das bezahlen?“
Erläuterungen zu (d)

d Aufmerksame Leser:innen werden es bemerkt haben: Somit würde sämtliche vorhandene Energie für den Flugverkehr verwendet. Eine Sache der Priorisierung. 

Ein weiteres in Diskussionen häufig aufgegriffenes Thema ist das sog. ‚grüne Wachstum‘.

  • Grünes Wachstum versucht die weitere Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ‚grüner‘ zu gestalten. Dieser Ansatz hat zwei Schwachpunkte: Zum einen wird dabei ausgeblendet, dass eine hinreichend starke und dauerhafte Entkopplung des BIP vom Energie- und Ressourcenverbrauch nicht möglich ist.7 Zum anderen wird weiterhin das Monetäre ins Zentrum gestellt, während die für das Überleben der menschlichen Zivilisation relevante Dimension die planetaren Belastungsgrenzen sind. Der Ansatz kann somit nicht dazu beitragen, eine Transformation voranzubringen, bei der ökologische und soziale Aspekte im Vordergrund stehen müssen.

Schließlich betrachten wir Autoren dieser Handreichung die Diskussionen um den ‚Veggie-Day‘ im Jahr 2013 als vertane Chance bzw. massiven Einschnitt in die politische Diskussionskultur in Deutschland: Die Grünen kassierten hier seinerzeit defensiv ihren eigenen Vorschlag und verloren auf diese Weise massiv an Glaubwürdigkeit. Seither wurde und wird besonders bei den Grünen peinlichst darauf geachtet, in Bezug auf Zumutungen unkonkret zu bleiben sowie alle wirksamen und erforderlichen gesellschaftlichen Veränderungen nicht zu benennen. Wir Autoren regen an, daraus zu lernen und stattdessen auch im Falle der herabsetzenden Gegenrede offensiv zu insistieren, dass – um bei diesem Beispiel zu bleiben – weniger Fleisch- und Fischkonsum sowohl ökologisch, klimapolitisch, tierwohlbedingt, ethisch als auch gesundheitlich erforderlich ist und somit vom Gesetzgeber auf die Verringerung des Tiereiweißkonsums hinzuwirken ist ( ‚Gesundheitsaspekt von konventionellem Fleisch‘).

Proaktive lehnen es ab, stets aufs Neue die Grundlagen zu erklären.

  • Es ist nicht die Aufgabe von Proaktiven, bei Diskussionen wissenschaftlich längst bekannte grundlegende Fakten erneut zu erklären. Es bietet sich an, in dem Fall kurz darauf zu verweisen, dass man auf der Basis der Berichte des Weltklima- bzw. Weltbiodiversitätsrats argumentiert. In anderen Umgebungen wie einem Bürger:innenrat kann man kurz in das gesicherte Wissen einführen. Es ist jedoch abzulehnen, hierüber noch Diskussionen zu führen, insbesondere dann, wenn der Eindruck entsteht, dass die:der Gesprächspartner:in etwas nicht verstehen will.
    • Eine Art ‚Lackmustest‘ dahingehend, ob man sich in einer Diskussion mit einer:einem Gesprächspartner:in noch auf rationalem Terrain oder schon im Verschwörungsgedankenmilieu befindet, ist die folgende Frage: „Welcher Beleg könnte Sie/Dich vom Gegenteil überzeugen?“8 Wird die Existenz eines solchen Belegs für unmöglich erachtet, können Sie Ihr Gegenüber genau darauf hinweisen – und dann vorschlagsweise das Thema wechseln, denn:
  • Es ist nicht Aufgabe von Proaktiven, eine:n Anhänger:in des ‚Weiter so‘ vom Gegenteil zu überzeugen. So irritierend das sein mag, ist es doch so: Sie:Er will nicht überzeugt werden.
  • Vorrangig ist etwas anderes: Es gilt, (in der Diskussion und Gesellschaft) die Deutungshoheit zu erlangen – d. h., die ‚kulturelle Hegemonie‘ des ‚Weiter so‘ zu beseitigen. Beispielsweise sind bei einer Podiumsdiskussion nicht vorrangig Gesprächspartner:innen, sondern z. B. die zukunftsoffenen Zuschauer:innen des Gespräches zu überzeugen
    • Ulrich Schnabel formuliert dies 2022 im Zusammenhang mit Verschwörungsmythen wie folgt: „Widerspruch lohnt sich auch in einer Gruppensituation, in der ein Verschwörungsmythikere das große Wort führt und die anderen stumm zuhören – nicht, um den Redner zu überzeugen, sondern um die Zweifelnden zu unterstützen.“9
Erläuterungen zu (e)

e Im Originaltext steht hier „Verschwörungstheoretiker“. Die Autoren lehnen die Nutzung dieses Wortbestandteils „Theorie“ ab, weil er eine unzulässige Aufwertung der Verschwörungserzählungen bedeutet. 

  • Oft wird vom Gegenüber die historische Perspektive gewählt, um den Versuch zu unternehmen, die vermeintliche Unmöglichkeit bestimmter Veränderungen zu belegen. Hierzu ist festzuhalten, dass
    • die Weltsituation heute eine vollkommen andere ist, als jemals zuvor: Sämtliche anderen gesellschaftlichen oder mitweltlichen Mega-Krisen zuvor kollidierten nicht (unmittelbar) mit den globalen Belastungsgrenzen des Planeten.
    • es durchaus eine Reihe von äußerst positiven Beispielen gibt, die zeigen, dass große, gesamtgesellschaftlich Transformationen möglich sind: Abschaffung der Sklaverei, mehr Gleichbehandlung infolge der US-Bürgerrechtsbewegung, Wahlrecht für Frauen, Abmilderung mannigfacher Diskriminierungen etc.
  • Verlagern Sie ggf. den Diskussionsschwerpunkt von ‚Unwissenheit‘ zu ‚Risiko‘, d. h. von
    • vorgeblich ‚noch bestehendem Forschungsbedarf’,
    • der oft zu hörenden ‚Komplexitätsbehauptung‘, d. h. der Behauptung, dass das ganze System zu komplex sei, um irgendwelche Aussagen über die zukünftige Entwicklung machen zu können und
    • der trivialen Bemerkung, dass niemand exakt die Zukunft kennt,

      hin zu ‚Risiko bei Nichthandeln‘ und Klima- bzw. Generationengerechtigkeit.
  • Weisen Sie bei unzureichend erscheinenden Vorschlägen vom Gegenüber ggf. auf den Zeitnotstand hin: „Vor 20 Jahren hätte ich Ihnen wahrscheinlich zugestimmt. Doch inzwischen sind wir schon mitten in der multiplen Krise angekommen. Jetzt sind damals ausreichende Maßnahmen: völlig unzureichend. Für ‚Reformen‘ / Brückentechnologien haben wir jetzt keine Zeitreserven mehr.“

Erläuterung der verschiedenen Berechnungsarten von Energie:

  • Primärenergie: in der Natur vorkommende Primärenergieträger, z. B. Erdöl, Erdgas, Wind oder Sonnenlicht.
  • Endenergie: in Geräten für Verbraucher:innen einsetzbare Sekundärenergieträger, z. B. Diesel, Erdgas oder Strom (nach Blüm 2022).

Der Unterschied zwischen Primär- und Endenergie ist im Wesentlichen die bei der Erzeugung von Strom aus fossilen Quellen entstehende Abwärme.
Die Endenergie ist daher der bessere Parameter, um zu beschreiben, wie sich die Energiedienstleistungen einer Gesellschaft entwickeln.

Es gibt zu viele Fakten und Zahlen – hier bedarf es ‚Abkürzungen‘. Unser Vorschlag: Die einzige Zahl, die wir noch regelmäßig in die Diskussion einbringen, ist die folgende:

„Der Anteil von Wind und Solar an der globalen Endenergie beträgt im Jahre 2019 erst 1,8 %.“f

Daraus folgt: Egal, welches Datum für die Erreichung von Null-Emissionen vorgeschlagen wird – 2028, 2035, 2045, 2050 – wir Menschen haben schlicht gar kein Freischuss-CO2-Budget übrig. Solche Jahreszahlen ergeben daher keinen Sinn mehr: Alle Kraft, alle Energie ist in den Umbau der Gesellschaft und der Energie zu stecken. Für nice-to-haves sind weder Zeit noch Energie noch Ressourcen noch CO2-Budgets vorhanden. Weiterer Zahlen bedarf es nicht. Aus unserer Sicht werden auf Basis dieser Zahl eine ganze Reihe von Diskussionen, Ausreden und Zahlenspielereien hinfällig.

Erläuterungen zu (f)

f Lührsen, Wolfgang u. Pendzich, Marc (2022): „Zusammenfassung ‚Anteil der Erneuerbaren Energien „Wind“ und „Solar“ an der Endenergie weltweit und in Deutschland‘ – den einzigen Erneuerbaren Energien, die skalierbar sind.“ In: Handbuch Klimakrise, online unter aufstellung.handbuch-klimakrise.de

Proaktive wehren sich stets gegen die Verwässerung ihrer Aussagen.

  • Bei der als ‚Strohmann-Taktik‘ bezeichneten, gern und oft verwendeten Rhetorik-Figur wird dem Gegenüber (hier: der:dem Proaktiven) durch Vereinfachung, Übertreibung, Verallgemeinerung oder Weglassen ein Standpunkt unterstellt, den sie:er so gar nicht eingenommen hat. Hier sollte man sofort einhaken und verdeutlichen, dass dies nicht dem selbst Gesagten bzw. dem eigenen Standpunkt entspricht. Andernfalls werden Zuschauer:innen tendenziell das von Ihnen Gesagte verfremdet wahrnehmen – und für Sie wird es im Folgenden unnötig schwer, Ihre Argumente einzubringen.10

Proaktive wiederholen bewusst ihre Aussagen.

  • Wiederholungen ‚stabilisieren‘ das Gesagte: Was immer wieder erzählt und behauptet wird, klingt zunehmend plausibel bzw. selbstverständlich.
    • „Schon Martin Luther wusste um das Wesen von Fake News: ‚Eine Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er‘.“11
    • Tatsächlich stellen Forscher:innen Folgendes heraus:
      • „Mit jeder Wiederholung wurden die Aussagen als glaubwürdiger empfunden – selbst dann, wenn sie mit dem Hinweis ‚falsch‘ gekennzeichnet wurden. [Und:]
      • ‚Jeder Nutzen eines solchen Hinweises wird umgehend ausgelöscht durch den Effekt der wiederholten Darstellung‘“12, „denn das Gehirn kann Informationen, die es zuvor schon einmal gehört hat, leichter verarbeiten.“13
        Diesen „Scheinwahrheitseffekt“14 können sich auch Proaktive zunutze machen.
  • Ist zur Widerlegung einer falschen Aussage deren Nennung/Wiederholung nicht zu vermeiden, empfiehlt Ulrich Schnabel, selbige ‚als Sandwich‘ zu servieren: erst Nennung der Fakten, dann Bezug auf die falsche/unbewiesene Behauptung – und am Ende gezielt die Wiederholung der Fakten.15

Proaktive bleiben immer und jederzeit auf der Grundsatzebene.

  • Proaktive lassen sich nicht in Detailfragen verstricken wie die oft aufgebrachte Frage nach der Krankenschwester, die morgens um 5 Uhr keinen ÖPNV vorfindet (‚Whataboutism‘g). Geht man darauf ein, hat die andere Seite ihr Ziel bereits erreicht: Zu den wichtigen Fragen, denen sich Befürworter:innen des ‚Weiter so‘ nicht stellen möchten, kommt es dann gar nicht mehr.
    • Detailfragen betreffen stets das bestehende System. Bei ihnen geht es um Reformierung/Optimierung/Anpassung des Systems. – Wir Menschen benötigen vielmehr ein ‚outside the box‘-Denken und da ist es schlicht zu früh für Details. Hier geht es um Grundlegendes: erst das große Ganze, dann die Details ( ‚Transformation, die‘).
    • Detailfragen kann man gezielt umschiffen, indem man sie als solche benennt und dann auf die Grundsatzebene zurückkehrt, d. h. einen Themenwechsel bewusst einleitet, z. B. mit folgender Aussage: „Verstricken wir uns nicht in Details / Für Details ist es zu früh – betrachten wir die Sache mal aus einer größeren Perspektive / Wenden wir uns lieber den großen Fragen zu.“ Das geht erstaunlich gut, probieren Sie es einmal aus.
Erläuterungen zu (g)

g Whataboutism (von engl. ‚What about …?‘, auf Deutsch: ‚Was ist mit …?‘) – Manipulative rhetorische Technik, bei der auf die gestellte Frage nicht eingegangen wird, sondern mit einer Gegenfrage das Augenmerk auf einen anderen Missstand gerichtet wird. 

  • Der Forderung nach der Klärung grundlegender Erwägungen wird gern wie folgt begegnet: Olaf Scholz bspw. nimmt i. d. R. für sich in Anspruch, einen konkreten Plan zu haben, und wirft seinen politischen Gegner:innen routiniert vor, dass sie nur die Situation beschreiben, ohne Vorschläge zu unterbreiten. Auf den Hinweis, dass seine Problemwahrnehmung eine andere (und zwar untertreibende) sei, reagiert er mit (scheinbarer) Empörung. Diese vorgetragene Empörung muss die:der Proaktive aushalten und ihren:seinen Standpunkt, über Grundlegendes sprechen zu wollen, bekräftigen.16

  • Proaktive betonen in ihrer Argumentation stets das Soziale und nicht die Naturwissenschaft. Auf diese Weise können Proaktive die sich selbst als ‚sozial‘ sehenden Debatten-Teilnehmer:innen sinnbildlich bzw. argumentativ vor sich ‚hertreiben‘, weil Proaktive deren eigene Argumente für ‚Veränderung‘ statt für ein ‚Weiter so‘ nutzen.
    • Ökologisches Handeln ist immer soziales Handeln, denn es ist globales sowie am Gemeinwohl orientiertes Handeln. Sozial ohne ökologisch gibt es nicht. Wenn etwas nicht ökologisch ist, ist es nicht sozial. Angesichts des drohenden Verlustes der Zivilisation bzw. der Lebensgrundlagen sind Menschheitsschutz und die Bewahrung der Mitwelt grundsätzlich das Sozialste, was wir Menschen für die Menschheit tun können.
    • Wenn jemand ‚Sozialverträglichkeit‘ anmahnt und damit klar ersichtlich ‚Weiter so‘ meint, dann sagt er im Grunde, dass spätestens derzeit junge Menschen und alle weiteren potenziell nachfolgenden Generationen kein Recht auf ein gutes Leben mehr haben. Anders ausgedrückt: Wenn Menschen auf ‚Sozialverträglichkeit‘ im Sinne eines ‚Weiter so‘ beharren, dann tun sie nichts anderes, als in der Konsequenz sämtliche nachfolgenden Generationen einem Leben in einer nicht zivilisierten Welt auszuliefern und somit dem Chaos/Untergang preiszugeben.
      Wir Autoren sind der Auffassung, dass Proaktive anfangen sollen, diese Unerträglichkeit unüberhörbar zu artikulieren. Auch das gehört zur Deutungshoheit.
  • Proaktive entblößen das ‚gestrige Denken‘, z. B. indem sie auf die nunmehr volle (begrenzte) Welt verweisen und die althergebrachten Argumentationen als ‚Denkgebäude der leeren Welt‘ entlarven ( ‚volle Welt, die | leere Welt, die‘).
    • Das ‚Bestands-Erwerbsarbeitsplätze-Bewahrungsargument‘ kann nicht mehr gelten. Stattdessen ist auf das Kriterium ‚zukunftsfähige Beschäftigungsverhältnisse‘ zu verweisen, die das Überleben sichern. Die Botschaft der Proaktiven lautet wie folgt: Wir können nicht jeden Arbeitsplatz erhalten, aber die angstfreie Daseinsvorsorge für alle gewährleisten.
      • Lehnen Sie es ab, das ‚Bestands-Erwerbsarbeitsplätze-Bewahrungsargument‘ in seiner Absolutheit gelten zu lassen, es ist ein Totschlagargument – und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn bei Gültigkeit dieses Arguments ist die globale Katastrophe unvermeidbar.
      • In Zahlen gefasst: Die betroffenen Braunkohle-Regionen erhalten infolge des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes von 2020 Infrastrukturausgaben in der Höhe von 40 Mrd. Euro17 für 20.000 Beschäftigte.18 Der gesamte Prozess war von intensiver Berichterstattung begleitet. In den Sektoren Wind-/Solarenergie ist in den 2010er-Jahren ein Verlust von über 100.000 zukunftsfähigen, überlebenserforderlichen Beschäftigungsverhältnissen19 zu beklagen – ohne relevantes mediales Feedback. Es sei auch die Bemerkung erlaubt, dass nicht jedes verlorene Beschäftigungsverhältnis mit zwei Mio. Euro subventioniert werden kann. Es gilt: Weiterbildung/Umschulung statt Bestands-Erwerbsarbeitsplätze-Bewahrung.
    • Der Druck auf die Menschheit ist immens: Wir gehen im Falle des ‚Weiter so‘ alle unter, sitzen aber nicht alle im selben Boot. Das Boot des globalen Nordens und der Reichen geht gefühlte fünf Minuten später unter. Proaktive wissen, dass nur ein Eine-Welt-Denken ( ‚one planet thinking‘,) weiterführt: Die Länder bzw. die Menschen des globalen Südens können und werden nur dann bei der Transformation mitmachen, wenn der globale Norden zu ihnen ins Boot steigt bzw. alle gemeinsam unterwegs sind. Das bedeutet Klimagerechtigkeit und markiert das Ende der imperialen Lebensweise ().
    • Falls erforderlich, kann man die ökologische Notlage betonen, indem man sie in typisch konservative Argumentationen einbettet, was u. U. Erstaunen hervorrufen wird:
      • „Die Ökofrage ist mittlerweile eine Frage der nationalen Sicherheit.“ Oder:
      • „Wenn das alle machen würden.“ – Ja, tatsächlich, stellen Sie sich mal vor, alle würden so leben wie die Deutschen oder wie die reichsten Menschen der Welt.
      • „Leben oder Arbeitsplatz?“ entspricht der Dichotomie „sein oder nicht sein“. Und auf diese Frage kann es nur eine Antwort geben.
    • Wir Autoren möchten hier explizit auf Folgendes hinweisen: Solange Mitbürger:innen glauben (wollen), noch (ein klein wenig) Zeit zu haben, sehen viele von ihnen die Lage entspannt. Zu korrigieren ist also der persönlich gefühlte Zeithorizont, um die gefühlte räumliche und zeitliche eigene Entfernung ( ‚distance‘) durch tatsächliche persönliche Betroffenheit zu ersetzen.
    • Um es auch hier noch einmal deutlich zu formulieren: Es gibt kein Zeitfenster mehr, wir Menschen haben jetzt, sofort & heute! eine alles auf den Kopf stellende, gesamtgesellschaftliche Transformation einzuleiten/umzusetzen, um die multiple Krise der Mitwelt überhaupt noch wesentlich abmildern zu können.
    • Im Falle einer (potenziell) eskalierenden Diskussion kann es – so schlägt es Ulrich Schnabel vor – hilfreich sein, „den Dialog mit der Wertschätzung des Gegenübers zu beginnen“.20 Es besteht schlicht „die Notwendigkeit, zunächst eine ‚kleinste gemeinsame Wirklichkeit‘ zu finden und eine positive emotionale Grundlage zu schaffen.“21 Und er führt weiter aus: „[E]ine solche Brücke [könnte] darin bestehen, mit dem Gegenüber zunächst darüber zu sprechen, welche Zukunft man seinen Kindern gerne hinterlassen möchte. Vermutlich wird man sich, bei allen Meinungsverschiedenheiten, einig sein, dass man den eigenen Kindern eine möglichst lebenswerte Zukunft ermöglichen möchte. Ist solch ein gemeinsames Fundament gefunden, ändert sich automatisch der Ton der Diskussion, und es entsteht die Chance, eher verständnisvoll statt polarisierend zu streiten.“22
    • Ad absurdum kann man einen Debattenbeitrag auch führen, in dem man die Argumentation vom Gegenüber aufnimmt und weiterführt, eingeleitet bspw. mit dem folgenden Satz: „Denken wir die Sache doch mal zu Ende…“.

Unsere Hauptaussage – ‚Wir leben in einer begrenzten Welt, in der man nur das verteilen kann, was da ist‘ – möchten wir im Folgenden ausführlicher aufgreifen:

  • Proaktive stellen heraus: Wir haben kein ‚Klimaproblem‘ – wir haben ein Gesellschaftsproblem.
    • Klimakrise und sechstes Massenaussterben sind letztlich Symptome eines riesigen Gesellschaftsproblems bzw. einer kulturellen und gesellschaftlichen Krise der Menschheit.
    • Wir befinden uns in einer Überlebenskrise der Menschheit, deren Ursache wesentlich die Steigerungslogik der Ökonomie gepaart mit dem HöherSchnellerWeiter der Gesellschaft sind.
    • Unsere (kollektive und individuelle) Lebenslüge besagt Folgendes: „Wir leben in einer unbegrenzten, schier unendlichen Welt, die wir beliebig ausbeuten können.“ Sie geht auf die vierte der sog. „Vier Kränkungen der Menschheit“ zurück:

      1. Die kosmologische Kränkung (1543 n. Chr.) Nikolaus Kopernikus entdeckte, dass die Erde nicht der Mittelpunkt der Welt ist.

      2. Die biologische Kränkung (1859) Charles Darwin stellte fest: Der Mensch stammt vom Affen ab.

      3. Die psychologische Kränkung (1895) Sigmund Freud: Wir sind nicht Herr im eigenen Haus, sondern zu einem guten Teil unserem Unbewusstsein ausgeliefert. Die Idee der ‚Drei Kränkungen‘ geht auf Freud zurück; Kränkung kann auch als ‚Demütigung‘ verstanden werden.

      4. Die ökologische Kränkung (Gegenwart, heute) Der Mensch ist Teil der Mitwelt und somit auf der Erde ein ‚geduldeter Gast‘. Der Begriff ‚ökologische Kränkung‘ geht auf eine von Walter Seifritz verfasste Rezension des 1990 verfassten Buches Mensch – Umwelt – Wissen von Bruno Fritsch zurück.
      Bernd Ulrich und Fritz Engel merken 2022 dazu treffend an, dass es sich bei allen vier Kränkungen mutmaßlich „weniger um Kränkungen des Menschen schlechthin handelt als um solche des weißen, christlich geprägten Mannes.“
  • Anders ausgedrückt: Eine wesentliche Ursache der multiplen Krise ist das ‚gesellschaftliche Naturverständnis‘, aufgrund dessen sich viele von uns von der Natur als losgelöst und unabhängig erleben. Dabei leben wir Menschen in Symbiose mit der Mitwelt.
    Beispiel: Wir Menschen leben in Symbiose mit unserem eigenen Mikrobiom. Das sind die Zellen, die nicht die menschliche DNA haben, wie die Bakterien im Darm. Wenn Schlüssel-Mikrobiome ausfallen, werden wir krank.

  • In der Krise trifft es die ökonomisch Schwächeren und ohnehin Verletzlichsten am meisten, d. h. Frauen, Kinder, Alte, Eingeschränkte, Diskriminierte. Solche Diskriminierungen können sich ggf. intersektional () aufsummieren. Wenn es die Verletzlichsten am stärksten trifft, bedeutet das folglich, dass sie einen besonderen Schutz benötigen. In diesem Zusammenhang weisen wir Autoren auf zwei Transformationsprinzipien hin:
    • Prinzip ‚Einflussgerechtigkeit‘: Reiche Menschen dürfen nicht mehr gesellschaftlichen Einfluss als weniger reiche Menschen haben. Herzustellen ist dies durch ein Diversitätsgebot und durch maximale Transparenz im gesamten politischen Umfeld: ‚gläserne:r Politiker:in‘ ().
    • Prinzip ‚Doughnut‘: Alle Menschen haben das Recht auf eine angstfreie Daseinsvorsorge. Dies ist unter strikter Beachtung der planetaren Belastungsgrenzen umzusetzen, aus deren Einhaltung man sich auch mit Geld nicht herauskaufen können darf ().
  • Um die existenziellen Lebensgrundlagen zu sichern, bedarf es einer (gesamt)gesellschaftlichen Transformation.
  • Proaktive kämpfen für die Erhaltung der Lebensgrundlagen der Mehrheit der Menschheit – und das sind die mittleren und unteren Einkommensgruppen in Deutschland, Europa und der Welt.

  • Im deutlichen Widerspruch zu in der Gesellschaft vorherrschenden Aussagen stellen wir Autoren fest:
    • Es gibt keinen ‚freien Markt‘ wie i. d. R. vom Ökonomie-Mainstream behauptet, vgl. (direkte/indirekte) Subventionen, (Quasi-)Monopole, geduldete Korruption sowie grassierender Lobbyismus bzw. fehlende Einflussgerechtigkeit ().
    • Es gibt nicht den einen konkreten Weg und nicht die eine schnelle/einfache Lösung aus der Krise, es wird ein gehöriger Teil an ‚Learning by Doing‘ dabei sein. Das ist nichts Ungewöhnliches: Auch der Turbo-Kapitalismus ist nicht am Reißbrett erschaffen worden.
    • Den derzeitigen Kapitalismus als das ‚bestmögliche System‘ zu bezeichnen, obwohl er komplett dysfunktional unsere gesamte Zivilisation bedroht und bei einem ‚Weiter so‘ Milliarden von Menschen dem Tod preisgibt, ist mehr als weltfremd. Es ist zutiefst zynisch.
    • Unser Staat basiert auf sehr vielen Gesetzen, die Freiheit überhaupt erst ermöglichen. Ein Verbot beschränkt und ermöglicht gleichzeitig. Ein Gesetz regelt Binnenverhältnisse einer Gesellschaft, es schafft durch Beschränkungen Möglichkeiten. In dieser Perspektive lautet z. B. die Frage zu Tempobeschränkungen, ob es vernünftiger ist, zugunsten weniger Bürger:innen keine Tempobeschränkung einzuführen oder zugunsten vieler Bürger:innen eine Tempobeschränkung umzusetzen.
    • Um es mit dem Kabarettisten Hagen Rether zu formulieren: Dürfen wir Menschen die persönliche Freiheit haben, „die Welt zu ruinieren[] [und] Millionen Menschen verhungern zu lassen…?“23

Zusammenfassend ist hier festzuhalten:

Proaktive

  • übernehmen zugunsten der eigenen Deutungshoheit eine aktive Rolle – und drängen ihr Gegenüber dadurch in eine Rechtfertigungsposition (Beweislastumkehr).
  • lehnen es ab, grundlegende Dinge zum hundertsten Mal zu erklären, insbesondere dann, wenn der Eindruck aufkommt, dass die:der Gesprächspartner:in etwas nicht verstehen will.
  • wehren sich stets sofort gegen die Verwässerung ihrer Aussagen.
  • bleiben immer und jederzeit auf der Grundsatzebene und lassen sich nicht in Detailfragen verstricken.
  • betonen in ihrer Argumentation stets das Soziale und nicht die Naturwissenschaft.
  • entblößen das ‚gestrige Denken‘, z. B. indem sie auf die nunmehr begrenzte (volle) Welt verweisen.
  • stellen heraus: „Wir haben kein ‚Klimaproblem‘ – wir haben ein Gesellschaftsproblem“ (dessen Symptome die Klimakrise und das sechste Massenaussterben sind).


3.5 Begriffsdefinitionen ‚Wording‘ & Co

Diese Handreichung liefert ein neues Vokabular/Wording sowie damit verbundene Argumentationsgrundlagen. Die Ausführungen zu den Ausgangspunkten abschließend, möchten wir Autoren den Begriff ‚Wording‘ sowie weitere, ähnlich verwendete Begriffe definieren. Zu beachten ist, dass die Begriffe von anderen, gleichfalls damit befassten Autor:innen sehr unterschiedlich definiert werden, sodass wir im Folgenden ausschließlich das für uns selbst plausible Verständnis dieser Begriffe darlegen:

  • Wording ist das bewusst eingesetzte Vokabular bzw. – wie vorliegend – eine Sammlung von bestimmten Begriffen, um verständlich/nachvollziehbar und ablenkungs-/triggerfrei die eigene Position bzw. einen bestimmten Sachverhalt darzulegen.
  • Framing ist eine gezielte Darstellung eines Entscheidungsproblems, ohne dessen Inhalt offensichtlich zu verändern, jedoch mittels der Fokussierung, Hervorhebung, Abschwächung und/oder Unterschlagung bestimmter Fakten.
    • Framing kann sowohl auf umfangreichen Beschreibungen/Bildern als auch einzelnen Begriffen beruhen.
    • Beispiele für deutlich gefärbte Begriffe, ohne dass der Sachverhalt unmittelbar falsch beschrieben ist, sind: Leitkultur, Wirtschaftsflüchtlinge, Steuerlast.

  • Frame, der – auf Deutsch: Rahmen. Ein Frame meint eine durch Framing (s. o.) entstandene Perspektive auf einen Sachverhalt.
    • Beispiele für ‚Weiter so‘-Frames:
      • „Wir sind nicht für die Vergangenheit verantwortlich“. Das ist eingängig: Unwidersprochen wird dieser Satz die weitere Diskussion massiv prägen. Aber nur, weil eine Aussage eingängig daherkommt, ist sie noch lange nicht richtig. Immerhin basiert z. B. die Lebensweise der Bürger:innen unseres Staates u. a. auf dem Kolonialismus und dessen bis heute stark fortwirkenden Strukturen sowie einer extremen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen inkl. der Atmosphäre. Aus einem Schaden, von dem man sein Leben lang profitiert, erwächst selbstverständlich Verantwortung ().
      • „Klimaschutz kann nicht auf Kosten von Wohlstand und Arbeitsplätzen gehen.“24 Dieses „Altmaier’sche Bonmot“ ist ebenfalls sehr eingängig. Man möchte es so gern glauben. Blickt man jedoch hinter die Zeilen, ist zu erkennen, dass hier Bedingungen gesetzt werden, die faktisch eine Absage an Menschheitsschutz bedeuten. Das Zitat mag ‚aus der Zeit gefallen‘ sein und daher grotesk anmuten – witzig ist es nicht: Ein solcher Satz ist vielmehr brandgefährlich.
    • Wiederholungen ‚stabilisieren‘ Frames ().
    • Der Begriff ‚Framing‘ ist tendenziell negativ besetzt, da Framing gezielt eingesetzt werden kann, um eigene, subjektive Interessen durchzusetzen.
  • Grunderzählung (‚Narrativ‘): Das ist eine verallgemeinernde und allgemeinverständliche Erzählung über uns selbst, wer wir Menschen sind, wo wir herkommen, worin unsere sozialen Grundbedürfnisse bestehen und wo wir hinwollen bzw. hinmüssen. Der Fokus ist dabei gerichtet auf eine eingängige Idee dahingehend, wie es für die Menschen, jede:n Einzelne:n von uns, unsere Nachfahr:innen, die Menschen in Deutschland, Europa und der Welt weitergehen könnte.
    • Der Journalist und Zukunftsaktivist George Monbiot schreibt 2017 dazu: „To change the world, you must tell a story: a story of hope and transformation that tells us who we are.“25
    • Diese Grunderzählung muss aus Sicht der Autoren nicht durchweg positiv sein, jedoch plausibel, empathisch, emotional und eingängig.
    • Es bedarf für eine Grunderzählung – analog zu unseren vorhergehenden Ausführungen zum Wording – einer Story/Geschichte, die man bspw. einer:einem Zwölfjährigen erzählen kann.
    • Eine Erzählung ist nur dann eine Grunderzählung (‚Narrativ‘), wenn sie erzählerisch generalisiert und auf die Erwartungen der Adressat:innen eingeht, ansonsten ist es eine individuelle Geschichte.26
    • Hinweis: Das widerständige Detail bleibt im Gedächtnis.27
    • Wir Autoren bevorzugen den Begriff ‚Grunderzählung‘ anstelle von ‚Narrativ‘, weil wir bis dato noch nie zwei Personen getroffen haben, die das gleiche Verständnis des Begriffs ‚Narrativ‘ besitzen. Das in diesem Dokument vorgestellte Wording kann als Basis für künftig zu entwickelnde neue Grunderzählungen dienen. Für eine geeignete Grunderzählung wird ein empathisches, emotionales Wording benötigt.

>> Mit Eine neue Geschichte der Zukunft hat Marc Pendzich im Herbst 2022 eine solche Grunderzählung vorgelegt, siehe https://eineneuegeschichtederzukunft.de/.

Eine derartige Grunderzählung, angereichert mit geeignetem Wording, kann per Storytelling ausgebaut erzählt werden:

  • Storytelling (oder auch: die Entwicklung einer Storyline): Storytelling bedeutet die Art und Weise, wie die Grunderzählung idealerweise erzählt wird. Storytelling hat i. d. R. einen chronologischen Erzählstrang mit Anfang, Mittelteil und Finale – z. B. in Form einer ‚Heldenreise‘. Um Storytelling zu betreiben, sind eine Reihe von funktionierenden Grunderzählungen (‚Narrativen) erforderlich, wobei sich die Entwicklung von Grunderzählungen und des Storytellings gegenseitig befruchten können.

Endnoten:

1 Vgl. Berger 2017. | 2 Latour/Schultz 2022, Seite 9f. | 3 Vgl. Nixon 1973. | 4 Vgl. Lührsen/Pendzich 2022. | 5 Vgl. ebd. | 6 Vgl. Pendzich 2020a, 269. | 7 Vgl. dazu Parrique et al. 2019 u. Haberl 2020. | 8 Schnabel 2022, 213. | 9 Schnabel 2022, 214. | 10 Vgl. Edmüller/Wilhelm 2015, 111-112. | 11 Luther zit. in Schnabel 2022, 212. | 12 Schnabel 2022, 202. | 13 Schnabel 2022, 194. | 14 Schnabel 2022, 194. | 15 Schnabel 2022, 212. | 16 Vgl. FES 2021. | 17 Vgl. Bundesregierung (o. J.). | 18 Vgl. UBA 2018 u. Hecking/Schultz 2017. | 19 Vgl. UBA 2020 u. Hermann 2020. | 20 Schnabel 2022, 203. | 21 Schnabel 2022, 203. | 22 Schnabel 2022, 191. | 23 Zit. in Bonner/Weiss 2017, 297. | 24 Zit. in Amann/Traufetter 2019. | 25 Monbiot 2017, 41. | 26 Nach Albrecht Koschorke, vgl. Heller 2022. | Vgl. tim-tam 2016.


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