2. Hauptaussage zum Zustand der Welt als Basis für ein neues Vokabular (Wording)

Das in dieser Handreichung vorgestellte Vokabular/Wording fußt auf unserer Analyse des Zustandes der Welt. Deren Ergebnis lautet zusammengefasst wie folgt:

Wir leben in einer begrenzten Welt, in der man nur das verteilen kann, was da ist.

Daraus ergeben sich drei grundlegende Punkte:

  • Wir Menschen haben kein ‚Klimaproblem‘, sondern ein gewaltiges Gesellschaftsproblem, dessen
    • Ursachen u. a. in der empfundenen Trennung des Menschen von der Natur sowie der (ökonomischen) Steigerungslogik () liegen und dessen
    • Symptome die Erderhitzung und das sechste Massenaussterben sind.

      Wir befinden uns in einer Überlebenskrise der Menschheit. Zur Abmilderung – mehr ist nicht mehr möglich – der Erderhitzung und des sechsten Massenaussterbens bedarf es eines Endes der fossilen Energien sowie eines Endes der Übernutzung der Mitwelt. Vor allem aber bedarf es dazu einer alle Lebensbereiche umfassenden (gesamt)gesellschaftlichen Transformation.a Die Alternative dazu wäre: Zivilisationskollaps, milliardenfaches Leid und Tod.
  • Erforderlich ist die absolute Priorisierung der Einhaltung der planetaren Belastungsgrenzen und zwar unabhängig von sonstigen Krisen. Bislang musste die Abmilderung der existenziellen multiplen Krise der Mitwelt bei jedem großen und kleinen Anlass stets zurückstehen. Es ist ganz klar: Auf Basis der gegenwärtigen Wertvorstellungen wird es immer vorgeblich aktuellere/dringendere Dinge geben. Bleibt das so, wächst sich die derzeitige Krise zur ökologischen Katastrophe () aus, die mit dem Kollaps der Zivilisation sowie dem Verlust unserer Lebensgrundlagen einhergeht. Es bedarf folglich eines grundlegenden Mentalitätswandels hin zum – wie Bruno Latour es 2022 nennt – terrestrischen Menschen, der vollumfänglich verinnerlicht, dass er Teil der Erde ist.1
  • In einer begrenzten/vollen Welt () ist es die zentrale Aufgabe der Ökonomie, das Wohlergehen () der Menschen – aller Menschen – zu befördern und für eine klimagerechte (), angstfreie Daseinsvorsorge innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen zu sorgen.
Erläuterungen zu (a)

a Vgl. unhelpful belief: „Climate change is about emissions, not systems“, s. FJC 2020. 


Endnote:

1 Vgl. Latour 2022.


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